Klimakarten

Hitzewellen sowie heisse Tage und Nächte werden in Zukunft häufiger und extremer. Am grössten ist die Hitzebelastung in den bevölkerungsreichen Gebieten in tiefen Lagen. Denn in den Städten und Gemeinden werden die Temperaturen noch durch lokale Effekte erhöht. Der Wärmeinsel-Effekt im Siedlungsraum entsteht durch eine infolge dichter Bebauung eingeschränkte Windzirkulation, die fehlende Beschattung und die fehlenden Grünflächen, die Absorption der einfallenden Sonnenstrahlung durch die vielen versiegelten Flächen sowie die Abwärme von Industrie, Gebäuden und Verkehr. Tagsüber heizen sich Siedlungen stärker auf und nachts kühlen sie deutlich langsamer ab als das Umland.

Klimakarten als Grundlage für eine klimaangepasste Siedlungsentwicklung
Die Hitzebelastung im Siedlungsraum ist eine Herausforderung, welche in der Raumplanung miteinbezogen werden muss. Die Raumentwicklung erfordert jedoch genaue Kenntnisse über die lokalen Klimabedingungen. Vor diesem Hintergrund wurde die heutige klimatische Situation flächendeckend und hochaufgelöst für den Kanton Luzern in verschiedenen Klimakarten modelliert. Ergänzend werden Szenarien der zukünftigen klimatischen Situation im Kanton Luzern bereitgestellt. Die Klimakarten dienen den Gemeinden und Planenden als Grundlage, das Thema Hitze in den Planungen besser zu berücksichtigen und eine klimaangepasste Siedlungsentwicklung sicherzustellen. Weitere Grundlagen und Informationen zur Hitzeanpassung unterstützen die Gemeinden und Planenden bei der Umsetzung von diversen Massnahmen.

Verschiedene Klimakarten
Es stehen Klimaanalyse- und Planungshinweiskarten jeweils für die Tag- und Nachtsituation zur Verfügung. Die Klimaanalysekarten zeigen die heutige lokalklimatische Situation im Kanton Luzern. In der Karte werden meteorologische Parameter wie Lufttemperatur, Winde und so weiter sowie das Kaltluftprozessgeschehen abgebildet. In den Planungshinweiskarten wird die Bewertung der klimatischen Situation aus Sicht der Einwohnerinnen und Einwohner dargestellt. Die Klimaszenarien CH2018 ergänzen die Karten mit Informationen zur zukünftigen Erwärmung und der Entwicklung von verschiedenen Klimaparametern wie Hitzetage oder Tropennächte. Eine ausführliche Lesehilfe «Klimakarten Kanton Luzern» unterstützt beim Deuten der Klimakarten und in der Anwendung bei der klimaangepassten Siedlungsentwicklung. Ein Merkblatt zeigt, wie die Klimakarten schrittweise bei der Planung oder Beurteilung von Bauprojekten angewandt werden. Eine ausführlichere Beschreibung des Projekts gibt der Abschlussbericht.

Methode und Datengrundlagen
Die Klimakarten wurden auf Basis einer Modellrechnung erarbeitet. Für die Modellierung wurde das Klimamodell FITNAH-3D (Rasterauflösung 10 m x 10 m) verwendet. In die Modellierung flossen unter anderem Daten zur Landnutzung, der Geländehöhe, der Höhe von Gebäuden, Infrastrukturen und Bäumen sowie die Gewässertemperatur ein. Als meteorologische Bedingung wird ein Sommertag (Tageshöchsttemperatur über 25 °C) zugrunde gelegt, der sich durch eine Hochdruckwetterlage mit wolkenlosem Himmel und einem sehr schwachen übergelagerten Wind auszeichnet. Diese Wetterlage geht typischerweise mit einer überdurchschnittlich hohen Wärmebelastung in den Siedlungsräumen einher. Es prägen sich Kaltluftsysteme wie Flurwinde und reliefbedinge Kaltluftabflüsse besonders gut aus. Sie tritt im Sommer durchschnittlich etwa alle drei bis vier Tage auf.